Durchstarten mit der Höheren Fachschule

Gepostet 17.04.2025, Bildung Schweiz

Keine Matura, aber trotzdem studieren? Die Höhere Fachschule (HF) ermöglicht Berufsleuten mit EFZ ein praxisnahes Studium. Ein HF-Abschluss ist eidgenössisch anerkannt, stärkt die Karrierechancen und gilt als Sprungbrett in die Führungsebene.

Eine Weiterbildung an der Höheren Fachschule bringt die Karriere voran. Foto: Adobe Stock
Eine Weiterbildung an der Höheren Fachschule bringt die Karriere voran. Foto: Adobe Stock

Ein Abschluss an einer Höheren Fachschule (HF) eröffnet spannende Karrieremöglichkeiten und ermöglicht ein praxisorientiertes Studium, auch ohne Matura. Wesentliche Zulassungsvoraussetzung für das HF-Studium ist eine abgeschlossene Berufslehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ). Je nach Bildungsgang dauert die Ausbildung zwei bis vier Jahre, bis Sie das begehrte, eidgenössisch anerkannte HF-Diplom in den Händen halten. Insgesamt gibt es elf vielseitige Bildungsbereiche an Höheren Fachschulen, darunter Pflege, Technik, Informatik, Hotellerie, Bauleitung, Tourismus und Wirtschaft.

Für wen ist ein HF-Abschluss überhaupt ratsam?

Marc Kummer, Rektor des Berufsbildungszentrums Kanton Schaffhausen, betont: «Junge und junggebliebene Praktikerinnen und Praktiker, welche sich beruflich weiterentwickeln und anspruchsvolle Tätigkeiten oder Führungsaufgaben übernehmen möchten.» Für ein erfolgreiches HF-Studium sind Interesse, Neugier, Eigenmotivation und Durchhaltewillen entscheidend.

Empfohlene Angebote

Praxisorientiertes Studium und gefragte Fachkräfte 

Die Höhere Fachschule ist während des gesamten Studiums sehr praxisorientiert und auf die Anforderungen des Schweizer Arbeitsmarktes zugeschnitten. „Die Studierenden absolvieren ein Praktikumsjahr oder arbeiten berufsbegleitend in der Branche”, erklärt Ursula Oehy, Rektorin der HFT Graubünden. Dadurch gewinnen sie wertvolle Berufserfahrung. Das hat den grossen Vorteil, dass die Absolventinnen und Absolventen unmittelbar nach ihrem Abschluss in die Schweizer Arbeitswelt einsteigen können und dort als gefragte Fach- und Führungskräfte tätig sind. Zudem bietet ein solches HF-Studium attraktive berufliche Perspektiven und „ein hervorragendes Sprungbrett in Führungsaufgaben”, wie Marc Kummer vom BBZ Kanton Schaffhausen hervorhebt. Ursula Oehy bestätigt dies und ergänzt: „Ein HF-Abschluss befähigt zu wichtigen Managementkompetenzen.” Die Statistik zeigt, dass rund 40 % der HF-Absolventen eine Führungsposition innehaben. 

«Die Höhere Fachschule ist ein zu wenig bekanntes Erfolgsmodell, welches für den Arbeitsmarkt sehr wichtige Nachwuchskräfte ausbildet» - Marc Kummer

Im Gegensatz zu Universitäten und anderen weiterführenden Hochschulen, die den Schwerpunkt auf forschungsnahe und theoretische Themen legen, stehen an der Höheren Fachschule der hohe Praxistransfer, die Vernetzung vielfältiger Kompetenzen und deren direkte Umsetzung im Vordergrund. Kurz gesagt: Praxis statt reiner Theorie.

Vom eidgenössischen HF-Diplom zum Bachelor – auch ohne Matura 

Nach dem HF-Abschluss kann die akademische Laufbahn ebenfalls ohne klassische Matura weitergehen. „Einige Höhere Fachschulen haben ein Passerellenprogramm zu Fachhochschulen aufgebaut. So kann man mit wenig Zusatzaufwand einen Bachelorabschluss machen, wenn man doch weiterstudieren möchte”, gibt Ursula Oehy Auskunft. So können auch Lehrabgänger:innen ohne Berufsmatura einen wertvollen Fachhochschulabschluss erreichen und ihre Bildungskarriere flexibel gestalten. 

«Die Höhere Fachschule HF ist mit ihren Ausbildungsgängen stets am Puls der Zeit», sagt Oehy. Denn die Branchenverbände sind aktiv an der Ausarbeitung und Aktualisierung der Lehrpläne beteiligt, was die hohe Relevanz der HF-Bildung für die Schweizer Wirtschaft sichert. Ausserdem werden die Studierenden von Dozierenden begleitet, die selbst in der Praxis tätig sind und aktuelles Fachwissen vermitteln. «Das ist eine grosse Stärke der Höheren Fachschulen», ergänzt die Rektorin der HFT

Ihre Fragen zur Höheren Fachschule (HF) in der Schweiz 

Was genau ist eine Höhere Fachschule (HF)?  

Eine HF ist eine praxisnahe Weiterbildung auf Tertiärstufe B in der Schweiz, ideal für Berufsleute mit einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ). Sie vermittelt Fach- und Führungskompetenzen für den direkten Einsatz in der Schweizer Wirtschaft. Möchten Sie mehr über die Rolle der HF im Schweizer Bildungssystem erfahren? Besuchen Sie unsere Seite "Weiterbildung an Höheren Fachschulen HF". 

Brauche ich eine Matura, um an einer HF zu studieren?  

Nein, in der Regel nicht! Die HF ist speziell für Absolvierende einer Berufslehre konzipiert. Eine abgeschlossene Berufslehre (EFZ) und meist ein Jahr Berufserfahrung sind die Hauptvoraussetzungen. 

Was sind die grössten Vorteile eines HF-Abschlusses?  

Ein HF-Abschluss bedeutet eine praxisnahe Ausbildung, die Sie direkt für anspruchsvolle Fach- und Führungspositionen in Unternehmen qualifiziert. Sie profitieren von Dozierenden aus der Praxis und einem eidgenössisch anerkannten Diplom, das sehr geschätzt wird. 

Kann ich nach der HF noch an eine Fachhochschule (FH) wechseln?  

Ja, das ist ein klarer Vorteil! Viele Höhere Fachschulen bieten spezielle Passerellenprogramme an. Mit einem HF-Diplom können Sie so, auch ohne Berufsmatura, ein Bachelorstudium an einer Fachhochschule aufnehmen und Ihre akademische Laufbahn fortsetzen.  

Wie aktuell sind die Lehrpläne an den HF?  

Sehr aktuell! Die Diplome der Höheren Fachschulen werden in enger Zusammenarbeit mit den Branchenverbänden entwickelt und regelmässig angepasst. Das stellt sicher, dass die Ausbildung stets den neuesten Anforderungen und Entwicklungen des Schweizer Arbeitsmarktes entspricht. 

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